Übersicht aller Themen B. Hiekisch, S13/1

LPE3:

Pädagogik und Psychologie als Wissenschaft


Der wissenschaftliche Prozess ist essentiell für die Überprüfung psychologischer oder pädagogischer Theorien. Relevant sind hier primär die Empirik und die Statistik.


Übersicht:


Empirische Forschungsmethoden

Empirische bzw. erfahrungswissenschaftliche Forschungsmethoden dienen der planmäßigen, systematischen Beobachtung der Wirklichkeit zum Zweck der Erklärung.

Die empirische Vorgehensweise setzt dabei acht Schritte voraus:

  1. Formulierung einer wissenschaftlichen Fragestellung
  2. Bildung der Hypothese
  3. Operationalisierung der zentralen Begriffe
  4. Ausschalten von Störvariablen
  5. Bestimmung der Stichprobe
  6. Durchführung der Untersuchung
  7. Auswertung und Interpretation der gewonnenen Daten
  8. Formulierung von allgemeingültigen Aussagen

Das Experiment

Absichtliches und planmäßiges Herbeiführen eines Vorgangs zur gezielten Beobachtung eines kausalen Zusammenhangs.

Kriterien eines Experiments:

  • Willkürlichkeit (Forscherin kann Bedingungen selbst bestimmen)
  • Variierbarkeit (Forscherin kann Bedingungen verändern)
  • Wiederholbarkeit (Forscherin kann Experiment beliebig oft wiederholen, um eine große Anzahl an Daten zu gewinnen oder andere Forscher können es wiederholen => Objekitvität!)

Merkmale eines Experiments:

  • Hypothese:
    • Annahme, die durch ein Experiment bestätigt oder widerlegt wird
    • Macht eine Aussage über das Verhältnis von aV und uV
  • Unabhängige Variable uV
    • Faktor, der im Wirkungszusammenhang der Kontrolle der Leiterin unterliegt
    • Ursache für das Verhalten der aV
  • Abhängige Variable aV
    • Annahme, dass sie mit der uV zusammenhängt
  • Interne Validität
    • Kontrollgruppe ohne uV
    • es wird das erfasst, was gemessen werden soll
    • Eliminierung von Störvariablen iV
  • Externe Validität
    • Gültigkeit im Alltag
    • Übertragbarkeit auf Population
    • vergleichbare Untersuchungen
    • p-Wert?
  • Ergebnis: Falsifizierung/Verifizierung der Hypothese

Gütekriterien wissenschaftlicher Psychologie

  • Reliabilität (Zuverlässigkeit): es muss genau und exakt gemessen werden, damit bei Wiederholung der Messung unter den gleichen Bedingungen identische Resultate erzielt werden
  • Objektivität: Durchführung, Auswertung und Interpretation einer Untersuchung müssen von der Person des Forschers unabhängig sein
  • Validität: Grad, in dem eine Methode tatsächlich das misst, was sie messen/erfassen soll (Bsp. Intelligenztest: nicht: Gelassenheit in Testsituationen messen, sondern tatsächlich Intelligenz)
  • Systematik: Wissenschaftliche Aussagen werden systematisch durch wissenschaftliche Methoden gewonnen. Das methodische Vorgehen ist geplant und organisiert.

Statistik

Mathematische Verfahrensweisen, die der Aufbereitung, Auswertung und Interpretation von empirisch gewonnenen Daten dienen.

  • Deskriptive Statistik: Beschreibung und Darstellung gewonnener Daten
  • Inferenzstatistik: Interpretation gewonnener Daten, ob Zusammenhänge zwischen Merkmalen zufällig sind oder mit welcher Wahrscheinlichkeit Ergebnisse verallgemeinert werden können

Deskriptive Statistik

Beschreibung und Darstellung gewonnener Daten

Skalen
  • Nominalskala: Werte werden nach bestimmten Kategorien klassifiziert, Relation: gleich/ungleich; z.B. Berufe, Geschlecht, etc.
  • Ordinalskala: Werte werden der Größe nach sortiert, keine Quantifizierungen
  • Intervallskala: Abstände sind quantifiziert, Nullpunkt und Einheiten können gewählt werden, z.B. IQ, Temperatur
  • Verhältnisskala: Quantifikation ab natürlichem Nullpunkt, z.B. Einkommen
Mittelwerte
  • Absolute vs. Relative Häufigkeit
  • Arithmetisches Mittel = Durchschnitt
  • Modalwert = Häufigster Wert
  • Median = Wert, der die geordnete Reihe der Messwerte in die oberen und unteren 50% einteilt
Maße der Varianz (Streuung)

Wie eng sind die einzelnen Werte um den Mittelwert gestreut?

  • Spannweite: Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert
  • Standardabweichung: Je größer die Standardabweichung, desto weniger repräsentativ ist der Mittelwert
Korrelation

Berechneter Zusammenhang zwischen zwei oder mehr Merkmalen (Korrelationskoeffizient r)

Möglich:

  • positive Korrelation (r = +1)
  • negative Korrelation (r = -1)
  • schwache/keine Korrelation (0), kein Zusammenhang zwischen Variablen

Wichtig:

  • Keine Aussage über Kausalzusammenhänge!
  • Keine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, dass x auf Einzelperson zutrifft!

Inferenzstatistik

Mithilfe der Inferenzstatistik lassen sich Daten interpretieren und die Frage beantworten, wie wahrscheinlich es ist, dass sich Ergebnisse verallgemeinern lassen (externe Validität).

  • Berechnung, wie wahrscheinlich Ergebnisse zufällig sein können (Statistische Signifikanz) durch p-Wert
  • p < 0,05: Signifikanz 95% Wahrscheinlichkeit / 5% Irrtumswahrscheinlichkeit
  • p < 0,01: hohe Signifikanz (nur in Naturwissenschaften)
    Wichtig: Kein Beweis, ob eine Hypothese wahr oder falsch ist, weitere Untersuchungen notwendig

Edit

Pub: 23 Mar 2022 12:41 UTC

Edit: 23 Mar 2022 12:45 UTC

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