Übersicht aller Themen B. Hiekisch, S13/1
LPE11:
Medienpädagogik
Medienerziehung ist (heutzutage) ein essentieller Teil jeglicher Erziehung, die Medienpädagogik beschäftigt sich damit, wie man Kinder zu mündigen Rezipientinnen medialer Inhalte erziehen kann.
Übersicht:
Medien und Medienerziehung
Ein Medium bezeichnet ein Instrument, das Informationen übermittelt oder Kommunikation ermöglicht. Dabei erfüllen Medien, insbesondere Massenmedien, bestimmte Funktionen. Sie dienen der Kommunikation, der Meinungsbildung und/oder der Unterhaltung, übermitteln Informationen und kontrollieren politische Organe (4. Gewalt). Da Medien einen elementaren Bestandteil der (modernen) Gesellschaft beeinflussen, ist Medienerziehung zum mündigen, kritischen Umgang mit selbigen elementar. Dabei sollen junge Menschen lernen, Medien zu verstehen und zu beurteilen, sie zu gestalten oder einzusetzen, sie auszuwählen und auszuwerten, ihre Verbreitung und Wirkung zu verstehen sowie sie im gesellschaftlichen Kontext nachvollziehen zu können.
Medienwirkung
Man spricht von der Wirkung eines Mediums, wenn sich Verhaltensweisen, Einstellungen oder Befindlichkeiten der Rezipientin im Zuge des Konsums eines Mediums verändern. Dabei gibt es keine zentralistische, universell gültige Wirkung von Medien, die Wirkung eines Mediums ist immer individuell und multikausal bedingt. Man geht dabei davon aus, dass jedes Medium immer eine Wirkung auf die Rezipientin hat.
Medientheorien
Es gibt einige Theorien, die die Wirkung von Medien im Allgemeinen erklären wollen. Nach dem Nutzenansatz suchen sich aktive Rezipientinnen immer ein Medium, welches ein akutes Bedürfnis befriedigt. Nach dem Thematisierungsansatz verändert die kontinuierliche Präsenz bestimmter Themen in den Medien auf lange Sicht das Weltbild und die politischen Prioritäten der passiven Rezipientinnen, entscheidend ist hier primär die Quantität. Nach der Theorie vom Zweistufenfluss der Kommunikation werden Nachrichten immer erst von einer Minderheit von Meinungsführerinnen rezipiert und dann durch selbige beeinflusst an die breitere Bevölkerung weitergegeben.
Zusätzlich gibt es einige Theorien, die spezifisch die Auswirkung von Gewalt-, Horror- und pornographischen Darstellungen erklären. Nach der Stimulationsthese wirken entsprechende Darstellungen enthemmend und regen zur Nachahmung an, insbesondere nach frustrierenden Ereignissen. Nach der Habitualisierungsthese entwickeln Rezipientinnen durch solche Darstellungen ein „gewalttätiges Weltbild“ sowie Abstumpfung und Toleranz gegenüber Gewalt als praktisches Mittel. Nach der wissenschaftlich widerlegten Katharsisthese werden Aggressionen beim Rezipieren entsprechender Darstellungen durch das Ausleben von Triebregungen verringert. Nach der wissenschaftlich widerlegten Inhibitionsthese kann die Reproduktion medialer Gewalt nicht stattfinden, da dies im Konflikt mit gesellschaftlichen Werten und Normen stehe, was Angst- und Schuldgefühle hervorrufen kann. Nach der sozial-kognitiven Theorie nach Bandura erhöhen gewisse Faktoren die Aufmerksamkeit der Rezipientin und damit die Wahrscheinlichkeit, mediales Verhalten nachzuahmen. Diese Faktoren bestehen in Persönlichkeitsmerkmalen des Modells und der Beobachterin, der Art der Beziehung der beiden, gegebenen Situationsbedingungen, dem Erfahren oder Erwarten externer Bekräftigung sowie der Kompetenzerwartung, der Selbstwirksamkeit und der Aussicht auf Selbstbekräftigung.
Gefahren durch übermäßigen Medienkonsum
Übermäßiger Medienkonsum kann physiologische, also körperliche Folgen haben. Die Gehirnstrukturen können sich verändern (geringerer Wortschatz/Konzentration), die Schulleistungen können absinken, das Weltbild kann sich verändern, die Rezipientin kann sich zusehends isolieren, Angst- und Schockreationen erfahren, süchtig werden sowie ethisch abstumpfen (z.B. geringeres Mitgefühl).
Medienerziehung
Das Ziel von Medienerziehung ist, um die Gefahren zu navigieren und Medienkompetenz zu vermitteln. Medienkompetenz bezeichnet dabei die Fähigkeit zur Handhabung von Medien, die Gestaltung von und mit ihnen sowie die Fähigkeit zum kritischen Umgang mit Medien. Medienerziehung kann dabei nicht losgelöst von der Erziehung betrachtet werden. Jede Erziehung ist auch Medienerziehung.